Dem Rat, offensichtlichen Triggern auszuweichen, solltest Du besonders in den ersten Wochen und Monaten nachgehen, aber das ultimative Fernziel ist, jeden Trigger frühzeitig zu erkennen und mit ihm umgehen zu können. Es ist nicht einfach, Triggern für immer erfolgreich auszuweichen. Lass uns ein Beispiel anschauen, in dem ein Trigger auf Dich zukommt – und wie Du mit ihm dann umgehst.
Nehmen wir an, Familienfeiern triggern Dich. In der Vergangenheit bist Du diesem Druck mit Konsum begegnet. Aber jetzt, wo Du drogenfrei und clean bist, werden Familienfeste kommen, zu denen Du nicht "drauf" gehen kannst. Nehmen wir noch ein offensichtliches Beispiel, etwa eine Beerdigung. Du willst verantwortungsvoll sein und Deine Familie unterstützen. Wie würdest Du mit dieser Trigger-Situation umgehen? Du handelst genauso wie bei jedem anderen plötzlich auftretendem Trigger. Du suchst Dir Hilfe bei einem abstinenten Freund / einer abstinenten Freundin.
Du solltest - nach Möglichkeit frühzeitig - jemanden kontaktieren, der Dich unterstützt und mitkommt / Dich begleitet. Es ist nichts ungewöhnliches dabei, einen abstinenten Freund / eine abstinente Freundin zu fragen, ob er/sie Dich zu der Familienfeier begleiten will. Wenn Du dann Suchtdruck bekommst, hast Du Deinen abstinenten Freund an Deiner Seite. Du hast dann jemanden, an den Du Dich anlehnen kannst, wenn es nötig werden sollte.
Wenn Du weißt, dass Du anfällig gegenüber Triggern bist, beginne nun in dieser Phase - nach etwa 6 Monaten - nicht mehr unbedingt vor ihnen wegzurennen. Bereite Dich auf sie vor. Du bist im Stande, die Trigger zu erkennen und hast Dein Unterstützungssystem im Rücken. Wenn Du soweit bist, dann kannst Du entschlossen auf sie zugehen. Ein altes Sprichwort sagt: Spüre die Angst und mach es trotzdem. Es ist wie mit einem Trigger, bei dem Du weißt, dass Du stärker sein musst - besser unbequem als alles wieder von vorn.
Je länger Du abstinent bist, desto sicherer wirst Du im Umgang mit Triggern werden, die Dir im Leben begegnen. Du musst viele Hilfsmittel bereithalten – Meetings, Notfallpläne, Listen mit Umgangsweisen und Leuten bei denen Du Hilfe und ein offenes Ohr findest und mit denen Du Dich austauschen kannst; abstinente Freunde, an die Du Dich lehnen kannst – all das hilft Dir, der Mensch zu werden, der Du sein willst.