Die meisten der Meetings dauern etwa eine Stunde und folgen alle einen ähnlichen Ablauf. Es beginnt damit, dass die jeweilige Leiterin bzw. der Leiter (jedesmal ein anderer) sich vorstellt: "Hallo, ich bin X und ich bin Crystal-abhängig" - das kennt Ihr schon. Dann antwortet die Gruppe: "Hallo X" - alle gleichzeitig.
Die 12-Schritte-Programme haben eine Reihe von Ritualen entwickelt. Diese haben sich einfach bei ganz unterschiedlichen Typen von Menschen bewährt. Ich lade Dich ein, diesen Ritualen für Dich eine Chance zu geben. Sie schaffen Routine, Gemeinsamkeit, Struktur und Selbstvertrauen. Zum Beispiel beginnen manche Meetings in den USA damit, dass die Leiterin oder der Leiter in die Gruppe fragt, wer sich denn eingesteht, dass er Crystal-abhängig ist. Und dann melden sich natürlich alle, einschließlich der Leiterin. Ich mag speziell dieses Ritual ganz gerne, weil man hier mal nichts sagen muss, sondern einfach die Hand hebt.
Dies kommt Dir vielleicht komisch vor? Nun, hier ist die Erklärung für dieses Ritual: Es geht darum, wieder und wieder zu erleben,
Ein weiteres Ritual bei Gruppentreffen kann sein, dass sich jemand bereit erklärt, einen Text aus dem 12-Schritte-Programm auszuwählen, um ihn dann der Gruppe vorzulesen und seine eigenen Gedanken oder Fragen dazu zu schildern. Dazu haben manche Gruppen bestimmte Texte und Inhalte ausgedruckt und laminiert vorliegen. Dies können zum Beispiel die 12-Schritte selbst sein. Du kannst sie auf deutsch bei Wikipedia anschauen (
Das nun folgende Spenden-Ritual ergibt sich aus der Tradition, dass 12-Schritte-Meetings sich selbst finanzieren sollen. Es geht also ein Korb rum. Üblich sind kleine Beträge. Ein Euro reicht völlig, damit für das nächste Meeting Kaffee und Kekse gekauft werden können. Und es ist auch in Ordnung, wenn Du den Korb einfach weiter gibst. Manche Abhängige fahren am Tag zu mehreren Veranstaltungen, kaufen Bustickets usw.. Wie gesagt, keiner beurteilt Dich negativ, wenn Du nicht immer einen Euro hast. Zusammen mit diesem Spenden-Ritual werden auch Formalia erledigt. Wenn Du zum Beispiel eine Teilnahmebestätigung aufgrund einer gerichtlichen Auflage brauchst, dann legst Du es einfach gleich mit in den Korb, und der Leiter (oder wer auch immer in der Gruppe dafür zuständig ist) wird dies dann am Ende des Meetings unterschreiben.
Ein zentrales Element aller Meetings ist die Zeitspanne, in der ein Mitglied oder auch mehrere Mitglieder die eigene Geschichte erzählen. Meist ist festgelegt, wie lange die Redezeit beträgt, in der Regel 5-10 Minuten. Danach ist Zeit für Fragen und Anmerkungen und für eine generelle Diskussion.
Für manche ist das "Treffen nach dem Treffen" das Wichtigste am gesamten Meeting. Natürlich steht man nach dem formalen Teil noch gemeinsam rum, man unterhält sich mit wem man will und pflegt Freundschaften. Oder alle gehen gemeinsam noch auf eine Pizza.
Dies war mal ein erster Eindruck für Dich, wie bei uns in den USA 12-Schritte-Meetings ablaufen. Wenn es 12-Schritte-Programme in Deiner Gegend gibt, werden sie sicherlich ein bisschen anders ablaufen. Oder Du findest eine Gruppe, die nicht nach diesem Prinzip funktioniert. Trotzdem bin ich fast sicher, dass Du die meisten der hier erwähnten Elemente in der einen oder der anderen Form in jeder Selbsthilfegruppe finden wirst.