Joseph Sharp: Quitting Crystal Meth
Kapitel 3 S. 38 von 99

Normalisiere Deinen Schlaf und Deinen Tagesablauf

Während des Entzugs im ersten Monat ist der Gedanke, dass Du Medikamente bräuchtest um schlafen zu können, lächerlich. Du bist ausgelaugt und hast keinerlei Probleme einzuschlafen. Nun aber - Du befindest Dich ja wahrscheinlich nun im zweiten Monat - wirst Du Schwierigkeiten bemerken. Zwischendurch am Tag mal kurz einzuschlafen geht zwar immer, aber es kann schwer sein die ganze Nacht durchzuschlafen. Du hast nun viel wichtigen Schlaf nachgeholt, aber Dein Schlaf-Wach-Rhythmus ist noch durcheinander. Angstzustände und Schlaflosigkeit sind häufige nächtliche Erfahrungen während dieser Wochen. Nun ist es also an der Zeit, Deinen Schlaf-Wach-Rhythmus so schnell wie möglich zu normalisieren.

Du willst ja raus aus diesem „Crystal-Tagesablauf“, also die ganze Nacht wachbleiben und dafür am Tag ein paar Stunden ausruhen, wenn überhaupt. Du möchtest zurück in diese Routine der nicht-konsumierenden Welt, die nachts schläft und tagsüber wach ist. Wieder einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus zu haben, hilft Dir sich auf die wichtigen Dinge des täglichen Lebens zu konzentrieren.

Wenn Du glaubst, in dieser Zeit Medikamente zum Einschlafen zu brauchen, gibt es in der Apotheke eine Reihe von rezeptfreien Schlafmitteln, sowohl pflanzliche als auch chemische. Lasse Dich beraten und probiere aus, was für Dich hilfreich ist. Eine weitere geeignete Möglichkeit sind bestimmte Antidepressiva, die gleichzeitig schlaffördernd wirken - diese müsstest Du Dir in Absprache mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin besorgen, weil sie verschreibungspflichtig sind.

Abzuraten als Einschlafhilfe ist von “Benzos“, also Medikamenten die zu den Benzodiazepinen gehören oder ihnen ähneln. Das Abhängigkeitspotenzial ist hoch. In Deinem Zustand können sie auch psychotische Symptome wie etwa Halluzinationen verursachen. Dein Arzt würde sie Dir auch zu recht in den meisten Fällen nicht verordnen, außer wenn Deine persönliche Krankheitsgeschichte es aus bestimmten Gründen erfordern sollte. Als Einschlafhilfe greife stattdessen auf die oben genannten Medikamente zurück. Falls Dein Arzt Dir etwas Gutes tun will und zum Einschlafen “Benzos“ anbietet, würde ich das mit ihm besprechen und stattdessen nach anderen Medikamenten fragen. Ärztinnen und Ärzte verstehen manchmal die unterschiedlichen Phasen nicht so gut wie wir. Du musst ihnen erklären, dass Du gerade in Deinem Heilungsprozess bist und den Entzug gerade hinter Dir hast.